Da das Zimmer in der ersten Wohnung wirklich nicht der Knaller war - von wohnlich konnte man eigentlich nicht wirklich reden - haben wir über Gumtree den Vermieter eines anderen Zimmers im Stadtteil Observatory (kurz: Obs) kontaktiert, das ich mir später anschauen konnte. Um die Zeit zu überbrücken, haben wir uns im Scrumpie Jacks auf der Lower Main Road einen kühlen Drink gegönnt, den wir bei der Temperatur (es waren sage und schreibe "winterliche" 28 Grad - 10 Grad wärmer als in Deutschland, wo gerade Sommer ist ;)) wirklich nötig hatten.
Das Zimmer bei Wayne & Ian hat mir direkt viel besser gefallen. Die ganze Wohnung ist liebevoll eingerichtet und ich habe sogar einen eigenen Kühlschrank und Zugriff auf die umfassende DVD-Sammlung. Leider gibt es kein WLAN, sodass ich mit dem IPad nicht online gehen kann. Wayne meinte zwar, dass ich dadurch wahrscheinlich abends dann früher schlafen gehen würde, das hat sich aber dank diverser Serienstaffeln, die mir nun zur freien Verfügung stehen nicht bewahrheitet ^^.
Da im Bad nur eine Badewanne ohne Duschbrause steht, stehen schnelle Duschen nicht auf der Tagesordnung. Dafür habe ich den Wert eines warmen und ausgiebigen Bades wieder richtig zu schätzen gelernt. Wie schön kann man im Badewasser mit seinen Gedanken abdriften und einfach entspannen?!
Entspannen konnte ich auch in Camps Bay am Strand, wo ich den sonnigsten Tag der Woche verbrachte, nachdem wieder kein Wind vorhergesagt wurde, den ich für meinen Kitesurfkurs gebraucht hätte. Eigentlich haben wir hier ja noch Winter - es war auch nicht zu heiß,
sondern angenehm warm, wolkenlos mit einer leichten Briese Kapwind. Zwischen Spiegel-lesen und Musikhören habe ich mich in den kalten Wellen des Atlantik abgekühlt und einen der zahllosen Eis- und Getränkeverkäufer um ein Schokowaffeleis erleichtert. Ein perfekter fauler Urlaubstag.
Dafür waren die beiden Kitesurf Lessons, die der Wind immerhin zugelassen hat, wirklich anstrengend. Gar nicht so arg körperlich, sondern eher geistig - das Gehirn vom Urlaubsmodus wieder auf Lernmodus umzuschalten im Panorama des Tafelberges im Sand des Bloubergstrand, war nicht so einfach. Nach insgesamt 6 Stunden Strandtraining mit dem Kite an zwei Tagen bei inkonstanten Windverhältnissen hat mich mein türkischer Kitesurflehrer Barnash endlich für sicher genug im Umgang mit dem Kite befunden, um ins Wasser zu gehen. Leider kam es nicht mehr dazu, weil der Wind mal wieder zu schwach war :(
In der Surf Base hab ich dann also mit den Jungs & Mädels gechillt, Musik gehört und was Surfer eben sonst so machen...^^ Und an einem Abend tatsächlich das erste Mal seit bestimmt 8 Jahren wieder Beer Pong gespielt (oder das erste Mal überhaupt? Ich glaube mit Kady in Pennsylvania mal gespielt zu haben...) und elendig verloren. Haha
An einem Abend waren wir in der Boulders Bar, wo einige der Jungs kellnern und haben Pool gespielt (ich habe mich gar nicht schlecht angestellt ;)). Das war wieder einer der Orte in Kapstadt, wo komischerweise überhaupt keine people of colour anzutreffen waren, was sich für mich immer irgendwie falsch anfühlt.
Mein Billard-Training habe ich abends mit Ntando im Stones auf der Lower Main Road, wo das Publikum immer gemischter ist, fortgeführt und auch da immerhin eine Partie ordentlich gerockt :)
Weil sich der Wind schon am Dienstag, also meinem ersten vollen Tag in Kapstadt, eher zurückgehalten hat, hat Barnash Josh (aus New York, der auch Kitesurfen lernen will) und mich ein paar Strände weiter gefahren, wo wir stattdessen Stand Up Paddle Boardsurfing ausprobieren konnten. Das ist gar nicht so schwer, wird aber, finde ich, schnell langweilig, wenn man nur im seichten Wasser hin und her padelt. Da wir aber versucht haben mit dem großen Board Wellen zu surfen und das natürlich nicht auf Anhieb geklappt hat, hatten wir beim in-die-Welle-Fallen bzw. ganz besonders beim erfolgreichen Aufstehen und Stand Up Paddle Wellensurfen viel Spaß!
Am Wochenende habe ich mich wieder im Scrumpie Jacks einige sehr netten Stunden mit William, oder auch "Kaiser Willhelm" XD, zu dem Nyasha mir netterweise Kontakt hergestellt hat, unterhalten, bevor ich mich mit Louis (Zwillingsbruder von meinem Bekannten Kevin aus Tansania) und seinen Freunden sowie seiner Freundin Tabea ins Kapstädter Nachtleben gestürzt habe. Tabea ist wie Louis aus Tansania, ihr Vater ist jedoch Schweizer und so hat sie einige Zeit in der Schweiz gelebt und spricht Deutsch :) Es hat echt viel Spaß gemacht mit den Vieren auf der Long Street bis um 4 Uhr morgens zu feiern & tanzen und das ein oder andere Wort auf Swahili aufzuschnappen. Im Chez Ntemba, wo ich wohl das einzige Blondchen war, lief vor allem HipHop und afrikanische Musik, wie Bongo Flavour, sodass ich mich besonders gefreut habe, wenn ich das ein oder andere Lied noch aus meiner Zeit in Tansania kannte :)
Beim sonntaglichen Workout am Sea Point wurde ich vom wirklich großen muskelbepackten aus der DR Kongo stammenden "Big Jon" getriezt, bis meine Arme nach etlichen Pullups und Handständen Wackelpudding waren. Immerhin war er mit meiner Ausdauer bei den Bauchübungen zufrieden und beim Stretching ein kleines bisschen impressed ;)