Dienstag, 18. November 2014

Wandern: Tafelberg, Lion's Head und Suicide George

Auf das Wandern in Suedafrika habe ich mich schon vor meiner Abreise ganz besonders gefreut! Es gibt fast keine schönere Möglichkeit die einzigartige Natur dieses Landes hautnah zu erleben.
Bisher habe ich allerdings nur die "Standardwanderungen" absolviert plus eine ganz besondere "Abenteuerwanderung".


Den Tafelberg habe ich gemeinsam mit einem suedafrikanischen Studenten erklommen, den ich auf meiner Station kennen gelernt habe und der selbst noch nie auf den Tafelberg gewandert ist. Er hat den Großteil seines Medizinstudiums auf Kuba verbracht (und spricht folglich fließend Spanisch) - hatte waehrend der sechs Stunden Aufstieg einiges von seiner Zeit auf der Karibikinsel zu erzaehlen.
Wir haben uns entschlossen nicht die direkte Route zu nehmen, sondern sind vom Upper Campus der UCT (University of Cape Town) gestartet. Den Weg dorthin haben wir uns gespart und stattdessen mit dem Jamie Shuttle etwas gecheatet. Der Weg vom Campus aus, von dem man uebrigens auch schon eine wirklich schoene Aussicht hat, fuehrt zunaechst  zum Rhodes Memorial, wo wir ein paar Fotos geschossen und uns dann den weiteren Weg gesucht haben.

Dann ging es immer weiter bergauf in Richtung Devils Peak, der das noerdliche Ende des Tafelberges bildet, bevor wir irgendwann eine Abzweigung genommen haben, die Richtung Tafelberg fuehrte. Wir wanderten dann einige Stunden quasi parallel am Berg entlang, meist etwas bergauf, hin und wieder auch bergab, immer mit wunderschoener Aussicht auf Observatory, das Groote Schuur-Hospital und die noerdlichen Suburbs von Kapstadt und spaeter dann den Hafen und das zwischen Ozean und Tafelberg liegende Stadtzentrum. An einem kleinen Bergbaechlein mit Wasserfall haben wir unsere Flaschen aufgefuellt, was auch bitter noetig war, da es ein sonniger Tag und entsprechend heiss war.
Irgendwann konnten wir dann auch die Cable Car Station sehen, von der aus die "faulen Menschen" auf den Tafelberg kommen und wo die direkte Wanderroute los geht. Als sich unser Wanderweg mit dem der von der Cable Car Station startenden Wandernden traf, begann der steile Aufstieg auf das 1085 Meter hohe Wahrzeichen von Kapstadt.
Ich musste meinen Wanderkollegen am Ende ganz schoen pushen, bis wir endlich oben ankamen, unser kleines Picknick und die phaenomenale Aussicht genossen konnten.
Da so schoenes Wetter und Wochenende war, wimmelte es von Menschen und die Schlange zum Cable Car war immens lang. Wir haben natuerlich auch ganz viele schoene Fotos geschossen und sind ein bisschen herumgelaufen, um die Aussicht von jedem Punkt aus zu geniessen.
Nachdem wir unsere Flaschen aufgefuellt und unsere Blasen geleert hatten, haben wir uns abn den Abstieg gemacht, der, da nun im Schatten liegend, bedeutend kuehler und vor allem auch einsamer war, als der Aufstieg.
Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir die Cable Car Station und haben von dort ein Taxi zum Bahnhof genommen, wo wir ins Taxi Richtung Wineberg umgestiegen sind.


Den 669 Meter hohen Lions Head haben Gosh, den ich beim Calisthenics-Training kennen gelernt habe, Brandon, ein Kommilitone meines ehemaligen Klassenkameraden, der gerade in Stellenbosch studiert, und ich zusammen gemeistert. Es gibt eine etwas steilere Route, bei der man hin und wieder Leitern erklettern muss und eine normale Wanderroute, die ich aber selbst nicht kenne. Wir haben 45 Minuten fuer den Aufstieg vom Prakplatz aus gebraucht und waren ueberpunktlich zum Sonnenuntergang oben, sodass wir uns ein schoenes Plaetzchen ergattern konnten und erstmal die Snacks verdrueckt haben, die ich mitgebracht habe.

Sobald sich der Himmel rosa verfaerbt hat fingen wir und die gefuehlt 100 anderen Menschen an Fotos und Selfies in allen Varianten zu schiessen - bei mir wurden es natuerlich hauptsaechlich Calisthenics-Posen, auf deren Ideen mich aber vor allem die beiden Jungs gebracht haben. ;)

Nachdem sich die Sonne verabschiedet hat und der Halbmond schon am Himmel stand, aber noch bevor es richtig dunkel wurde, stiegen wir den Loewenkopf wieder herab und bestaunten die tolle Aussicht auf die von Millionen Lichtern erleuchtete Stadt.






Mit einer Gruppe aus Stellenbosch habe ich dann noch eine ganz besondere Wanderung in Angriff genommen. Der Name "Suicide Gorge" verspricht schon ein Abenteuer und wir wurden bereits gewarnt, dass die Wanderung mit ihren 17 km nicht einfach ist, man von Felsen ins Wasser springen muss und es einige Stellen gibt, bei denen man klettern muss.

Wir haben uns frueh morgens aufgemacht und waren kurz vor 9 Uhr dort, was gut war, denn nach 9 Uhr darf niemand mehr die Wanderung starten, da sie so lange dauert.

Nachdem wir unsere wasserfesten Taschen gepackt und Sonnencreme aufgetragen hatten, ging es zunaechst 5 km vom Parkplatz zum Flussufer mit nur leichter Steigung. Dort begann dann der eigentliche Spass: Wir wanderten den Flusslauf entlang und mussten mal ueber Steine und Felsen klettern, mal durch Wasser waten oder schwimmen und auch Felsen herunterrutschen. Den eigentlichen Hoehepunkt bilden aber die Spruenge, die man aus fuenf bis 15 Meter Hoehe in den Fluss wagen muss/kann. Es hat auch wirklich Spass gemacht, auch wenn es zwischendurch aufgrund des Windes und der nassen Klamotten auch mal kuehl wurde.
Der letzte Sprung war der hoechste und wir hatten alle viel Respekt vor den 14 Metern. Nachdem die 8 Jungs vor mir den Sprung gewagt hatten, habe ich einige Minuten lang gebraucht, um meine Angst zu ueberwinden. Letztendlich habe ich aber den Sprung gewagt, den Adrenalinkick genossen und war echt stolz und ueberwaeltigt! Direkt schon beim Eintauchen ins Wasser tat mir allerdings mein Knie weh, was ich als nicht ungewoehnlich erachtet habe, da fast allen Springern irgendein Koerperteil danach weh tat. Leider gingen die Schmerzen auch auf dem 6 km langen Rueckweg nicht mehr weg und es stellte sich heraus, dass ich mir tatsaechlich bei dem Sprung meinen Meniskus etwas laediert habe. Das wars also mit Wandern in Kapstadt... ab jetzt wird nur noch am Strand gechillt!

Hier ein Video, das in etwa zeigt, was wir erlebt haben!



Sonntag, 2. November 2014

wine & more in Stellenbosch

Aussicht auf die Berge von der Academia aus
Dorp Street
Die letzten beiden Wochenenden habe ich in der schönen Weinstadt Stellenbosch, 50 km östlich von Kapstadt entfernt, verbracht.
Stellenbosch ist nach Kapstadt die zweitälteste von europäischen Siedlern gegründete Stadt in Südafrika und vor allem bekannt durch die über 120 Weingüter, die die Stadt umgeben sowie die große 1918 gegründete Universität, die auch heute noch zu den besten Südafrikas gehört und wo etliche Politiker*innen und ein Teil der südafrikanischen Wirtschaftselite gelernt hat. Es ist benannt nach dem holländischen Gouverneur Simon van der Stel, der ebenfalls Kapstadt im 17. Jahrhundert gegründet hat. Im Gegensatz zu Kapstadt, wo die weiße Bevölkerung hauptsächlich englischsprachig ist, leben in Stellenbosch mehr Afrikaans sprechende Südafrikaner*innen. Generell beherrschen die meisten beide Sprachen, aber kulturell bestehen zwischen englischen Südafikaner*innen und Afrikaaner*innen, die auf die Buren zurückgehen, doch einige Unterschiede und auch immer noch Konflikte, was mir vorher nicht bewusst war.

Botanicals Garden

Zufälligerweise verbringt ein ehemaliger Klassenkamerad dort ein Semester und er hat mich auf eine Studierendenparty seines Studentenwohnheimes eingeladen. Die Academia Hope Party galt dem Fundraising für die Reise einiger Studierender (internationale und lokale) in benachbarte Länder, wie Namibia und Simbabwe, wo zwei soziale Projekte vorangebracht werden sollten.
Beer Pong
Da die Organisator*innen kein Alkohol verkaufen durften, bestand die Party zum größten Teil aus einem Beer Pong Tournament, an dem auch ich teilgenommen, und mal wieder verloren, habe ;) (Für Interessierte hier die allgemeinen Beer Pong Regeln)

In Stellenbosch habe ich mir außerdem den Botanischen Gärten angeschaut und war am Sonntagmorgen sehr lecker in der Schoon De Companje, einer alten traditionellen Bäckerei Essen - kann ich sehr empfehlen!
Weinberge