Dienstag, 18. November 2014

Wandern: Tafelberg, Lion's Head und Suicide George

Auf das Wandern in Suedafrika habe ich mich schon vor meiner Abreise ganz besonders gefreut! Es gibt fast keine schönere Möglichkeit die einzigartige Natur dieses Landes hautnah zu erleben.
Bisher habe ich allerdings nur die "Standardwanderungen" absolviert plus eine ganz besondere "Abenteuerwanderung".


Den Tafelberg habe ich gemeinsam mit einem suedafrikanischen Studenten erklommen, den ich auf meiner Station kennen gelernt habe und der selbst noch nie auf den Tafelberg gewandert ist. Er hat den Großteil seines Medizinstudiums auf Kuba verbracht (und spricht folglich fließend Spanisch) - hatte waehrend der sechs Stunden Aufstieg einiges von seiner Zeit auf der Karibikinsel zu erzaehlen.
Wir haben uns entschlossen nicht die direkte Route zu nehmen, sondern sind vom Upper Campus der UCT (University of Cape Town) gestartet. Den Weg dorthin haben wir uns gespart und stattdessen mit dem Jamie Shuttle etwas gecheatet. Der Weg vom Campus aus, von dem man uebrigens auch schon eine wirklich schoene Aussicht hat, fuehrt zunaechst  zum Rhodes Memorial, wo wir ein paar Fotos geschossen und uns dann den weiteren Weg gesucht haben.

Dann ging es immer weiter bergauf in Richtung Devils Peak, der das noerdliche Ende des Tafelberges bildet, bevor wir irgendwann eine Abzweigung genommen haben, die Richtung Tafelberg fuehrte. Wir wanderten dann einige Stunden quasi parallel am Berg entlang, meist etwas bergauf, hin und wieder auch bergab, immer mit wunderschoener Aussicht auf Observatory, das Groote Schuur-Hospital und die noerdlichen Suburbs von Kapstadt und spaeter dann den Hafen und das zwischen Ozean und Tafelberg liegende Stadtzentrum. An einem kleinen Bergbaechlein mit Wasserfall haben wir unsere Flaschen aufgefuellt, was auch bitter noetig war, da es ein sonniger Tag und entsprechend heiss war.
Irgendwann konnten wir dann auch die Cable Car Station sehen, von der aus die "faulen Menschen" auf den Tafelberg kommen und wo die direkte Wanderroute los geht. Als sich unser Wanderweg mit dem der von der Cable Car Station startenden Wandernden traf, begann der steile Aufstieg auf das 1085 Meter hohe Wahrzeichen von Kapstadt.
Ich musste meinen Wanderkollegen am Ende ganz schoen pushen, bis wir endlich oben ankamen, unser kleines Picknick und die phaenomenale Aussicht genossen konnten.
Da so schoenes Wetter und Wochenende war, wimmelte es von Menschen und die Schlange zum Cable Car war immens lang. Wir haben natuerlich auch ganz viele schoene Fotos geschossen und sind ein bisschen herumgelaufen, um die Aussicht von jedem Punkt aus zu geniessen.
Nachdem wir unsere Flaschen aufgefuellt und unsere Blasen geleert hatten, haben wir uns abn den Abstieg gemacht, der, da nun im Schatten liegend, bedeutend kuehler und vor allem auch einsamer war, als der Aufstieg.
Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir die Cable Car Station und haben von dort ein Taxi zum Bahnhof genommen, wo wir ins Taxi Richtung Wineberg umgestiegen sind.


Den 669 Meter hohen Lions Head haben Gosh, den ich beim Calisthenics-Training kennen gelernt habe, Brandon, ein Kommilitone meines ehemaligen Klassenkameraden, der gerade in Stellenbosch studiert, und ich zusammen gemeistert. Es gibt eine etwas steilere Route, bei der man hin und wieder Leitern erklettern muss und eine normale Wanderroute, die ich aber selbst nicht kenne. Wir haben 45 Minuten fuer den Aufstieg vom Prakplatz aus gebraucht und waren ueberpunktlich zum Sonnenuntergang oben, sodass wir uns ein schoenes Plaetzchen ergattern konnten und erstmal die Snacks verdrueckt haben, die ich mitgebracht habe.

Sobald sich der Himmel rosa verfaerbt hat fingen wir und die gefuehlt 100 anderen Menschen an Fotos und Selfies in allen Varianten zu schiessen - bei mir wurden es natuerlich hauptsaechlich Calisthenics-Posen, auf deren Ideen mich aber vor allem die beiden Jungs gebracht haben. ;)

Nachdem sich die Sonne verabschiedet hat und der Halbmond schon am Himmel stand, aber noch bevor es richtig dunkel wurde, stiegen wir den Loewenkopf wieder herab und bestaunten die tolle Aussicht auf die von Millionen Lichtern erleuchtete Stadt.






Mit einer Gruppe aus Stellenbosch habe ich dann noch eine ganz besondere Wanderung in Angriff genommen. Der Name "Suicide Gorge" verspricht schon ein Abenteuer und wir wurden bereits gewarnt, dass die Wanderung mit ihren 17 km nicht einfach ist, man von Felsen ins Wasser springen muss und es einige Stellen gibt, bei denen man klettern muss.

Wir haben uns frueh morgens aufgemacht und waren kurz vor 9 Uhr dort, was gut war, denn nach 9 Uhr darf niemand mehr die Wanderung starten, da sie so lange dauert.

Nachdem wir unsere wasserfesten Taschen gepackt und Sonnencreme aufgetragen hatten, ging es zunaechst 5 km vom Parkplatz zum Flussufer mit nur leichter Steigung. Dort begann dann der eigentliche Spass: Wir wanderten den Flusslauf entlang und mussten mal ueber Steine und Felsen klettern, mal durch Wasser waten oder schwimmen und auch Felsen herunterrutschen. Den eigentlichen Hoehepunkt bilden aber die Spruenge, die man aus fuenf bis 15 Meter Hoehe in den Fluss wagen muss/kann. Es hat auch wirklich Spass gemacht, auch wenn es zwischendurch aufgrund des Windes und der nassen Klamotten auch mal kuehl wurde.
Der letzte Sprung war der hoechste und wir hatten alle viel Respekt vor den 14 Metern. Nachdem die 8 Jungs vor mir den Sprung gewagt hatten, habe ich einige Minuten lang gebraucht, um meine Angst zu ueberwinden. Letztendlich habe ich aber den Sprung gewagt, den Adrenalinkick genossen und war echt stolz und ueberwaeltigt! Direkt schon beim Eintauchen ins Wasser tat mir allerdings mein Knie weh, was ich als nicht ungewoehnlich erachtet habe, da fast allen Springern irgendein Koerperteil danach weh tat. Leider gingen die Schmerzen auch auf dem 6 km langen Rueckweg nicht mehr weg und es stellte sich heraus, dass ich mir tatsaechlich bei dem Sprung meinen Meniskus etwas laediert habe. Das wars also mit Wandern in Kapstadt... ab jetzt wird nur noch am Strand gechillt!

Hier ein Video, das in etwa zeigt, was wir erlebt haben!



Sonntag, 2. November 2014

wine & more in Stellenbosch

Aussicht auf die Berge von der Academia aus
Dorp Street
Die letzten beiden Wochenenden habe ich in der schönen Weinstadt Stellenbosch, 50 km östlich von Kapstadt entfernt, verbracht.
Stellenbosch ist nach Kapstadt die zweitälteste von europäischen Siedlern gegründete Stadt in Südafrika und vor allem bekannt durch die über 120 Weingüter, die die Stadt umgeben sowie die große 1918 gegründete Universität, die auch heute noch zu den besten Südafrikas gehört und wo etliche Politiker*innen und ein Teil der südafrikanischen Wirtschaftselite gelernt hat. Es ist benannt nach dem holländischen Gouverneur Simon van der Stel, der ebenfalls Kapstadt im 17. Jahrhundert gegründet hat. Im Gegensatz zu Kapstadt, wo die weiße Bevölkerung hauptsächlich englischsprachig ist, leben in Stellenbosch mehr Afrikaans sprechende Südafrikaner*innen. Generell beherrschen die meisten beide Sprachen, aber kulturell bestehen zwischen englischen Südafikaner*innen und Afrikaaner*innen, die auf die Buren zurückgehen, doch einige Unterschiede und auch immer noch Konflikte, was mir vorher nicht bewusst war.

Botanicals Garden

Zufälligerweise verbringt ein ehemaliger Klassenkamerad dort ein Semester und er hat mich auf eine Studierendenparty seines Studentenwohnheimes eingeladen. Die Academia Hope Party galt dem Fundraising für die Reise einiger Studierender (internationale und lokale) in benachbarte Länder, wie Namibia und Simbabwe, wo zwei soziale Projekte vorangebracht werden sollten.
Beer Pong
Da die Organisator*innen kein Alkohol verkaufen durften, bestand die Party zum größten Teil aus einem Beer Pong Tournament, an dem auch ich teilgenommen, und mal wieder verloren, habe ;) (Für Interessierte hier die allgemeinen Beer Pong Regeln)

In Stellenbosch habe ich mir außerdem den Botanischen Gärten angeschaut und war am Sonntagmorgen sehr lecker in der Schoon De Companje, einer alten traditionellen Bäckerei Essen - kann ich sehr empfehlen!
Weinberge


Montag, 20. Oktober 2014

Kitesurfen in Blouberg und Langebaan

Bei guten Windbedingungen wimmelt es hier von Kiteboardern
Surfbase in Blouberg

An meinen Wochenenden bin ich meistens einen Tag bei der Surfbase Endless Summer in Blouberg (einem Stadtteil "gegenueber vom Stadtzentrum" mit dem tollen 'Table View') oder in Langebaan, einem kleinen Ort an der Kueste ca. eine Stunde noerdlich von Kapstadt, Kiteboarden lernen. 
Leider ist man zu 100 % von den Windbedingungen abhaengig und die haben es mir bisher nicht ganz einfach gemacht.Oft ging der Wind off shore, also vom Strand in Richtung Meer, sodass Kiteboarden unmoeglich ist, oder der Wind war einfach zu schwach (ideal sind um die 20 Knoten).
Nach einigen Stunden zunaechst mit einem Uebungskite, dann mit dem "richtigen" Kite (Drachen) am Strand und einigen weiteren Stunden "water body dragging", (sich vom Kite ohne Board durchs Wasser ziehen lassen), konnte ich endlich in Langebaan in der wunderschoenen Lagune von Shark Bay aufs Brett und meine ersten Wasserstarts hinlegen. Vor allem das Dragging im 17 Grad kalten Wasser mit starkem Wellengang war wirklich anstrengend, aber noetig, um zu ueben, mit welchen Bewegungen der Kite einen wie stark in welche Richtung zieht. Nachdem ich nun meinen Kite aber gut unter Kontrolle habe, zeitweise ist das auch einarmig noetig, um ins Brett zu steigen oder es mittels body dragging wiederzuholen, wenn man es verloren hat, macht es auch wirklich Spass! Mittlerweile klappt es auch im tiefen Wasser meinen Kite wieder unter Kontrolle zu bringen und wieder in Richtung Kueste loszufahren. Mein tuerkischer Kiteboardlehrer Barash war das letzte Mal ganz stolz, dass ich endlich gute Strecken hingelegt habe!
wunderschoener Blick auf Kapstadt vom "Table View"

Vorbereitung des Kites

mein Kiteboardlehrer Barney



den Kite wieder auf 12 Uhr bringen, damit ich in mein Brett steigen kann


Sonntag, 12. Oktober 2014

Observatory & Groote Schuur Hospital


 Mir gefaellt es sehr in Observatory zu wohnen - nicht nur, weil ich so morgens zum Krankenhaus laufen kann und ich es nicht weit zur Lower Main Road mit vielen Bars und netten Cafes habe, sondern vor allem, weil Obz sehr bunt ist: schon in Zeiten der Apartheit war dieses Viertel eines der wenigen "grauen Bezirken", die nicht ausschliesslich von einer race (black, coloured oder white) bewohnt wurde. 
Jetzt im Fruehling bluehen ausserdem in jedem Vorgarten bunte Blumen und die Sonnenuntergaenge hinter dem mit Schaefchenwolken bedeckten Devil's Peak erstrahlen in einem wunderschoenen Pink.
 Man findet in Obz vor allem einstoeckige Haeuser mit ebenfalls bunten Fassaden, die sich durch ihren schoenen viktorianischen Baustil auszeichnen.

Observatory ist bekannt als alternatives Studentenviertel, da es in der Naehe einiger Campi der University of Cape Town liegt und mit dem Obz Square ein nagelneues Studentenwohnheim gegenueber vom Groote Schuur Hospital und der medical school beherbergt. Durch die vielen Backpackers auf und um die Lower Main Road herrscht hier ein sehr internationales Flair und wenn man abends von Bar zu Bar wandert, hoert man etliche verschiedene Sprachen und lernt Menschen von Kanada ueber Schweden bis Australien kennen.


Über das Groote Schuur Hospital (GSH) habe ich bereits in meinem letzten Kapstadt-Blog von 2011 berichtet. Bei meinem letzten Praktikum war ich allerdings auf der pädiatrischen Station (Kinderheilkunde) und hatte keinen Einblick in den OP.
Es hat sich in den letzten drei Jahren in den Kapstaedter Krankenhaeusern einiges getan, was elektronische Datenverarbeitung angeht: das GSH verfügt nun über eine Software, über die man auf den großen Bildschirmen auf jeder Station die Laborwerte und radiologischen Bilder aller Patienten aufrufen kann. Diese Software ist sogar fortschrittlicher als das ORBIS in Frankfurt, da in Kapstadt mittlerweile einige Krankenhäuser ihre Daten vernetzt haben und so auch Laborwerte und z.B. CT-Bilder sowie deren Befunde aus anderen Kliniken angeschaut werden können.
Es gibt jetzt auch eine Software, über die die Ärzt*innen Kurzberichte und verschriebene Medikamente von Patient*innen, die entlassen werden eintragen, sodass auch die Patient*innenakten immer mehr elektronisch dokumentiert werden.

Mein Alltag im GSH startet um 7:30 mit der Visite (ward round), bei der alle Patient*innen meist von den Registrars (etwa vergleichbar mit unseren Assistenzaerzt*innen) vorgstellt werden und die Consultants (Fach/Oberaerzt*innen) ihre Anweisungen an die Interns (das zweijaehrige Internship wird nach dem Examen absolviert, bevor man sich als Fachaerzt*in spezialisiert oder als "general practicioner" arbeitet) weitergeben. Die Patient*innen, die wir selbst aufgenommen haben, stellen wir selbst vor: "... is a 52 year old patient, who presented with..."
Wir auslaendischen elective Students folgen dem Stundenplan der südafrikanischen 6th year students, der neben den Visiten, ward work (meistens Blutentnahmen oder Aufnahmen) und den clinics (Ambulanz), auch viele Tutorials (Seminare - mindestens eines pro Tag, freitags den ganzen Tag) vorsieht. Diese Lehrseminare sind qualitativ wirklich gut - davon kann sich so manches Lehrkrankenhäuser in Deutschland eine Scheibe abschneiden!
Nach meinen drei Wochen auf der HPB (Hepatobilliary / Upper GI), bin ich nun in die Colorectal Surgery rotiert. Weitere Rotationen sind in der Acute Surgery Ward und in der Vascular Surgery vorgesehen. Im OP darf ich hin und wieder assistieren, manchmal ist am OP-Tisch aber neben dem Consultant, Juniorconsultant, Registrar und der OP-Schwester kein Platz mehr oder ein anderer Student / eine andere Studentin hat sich schon eingewaschen.

Die Unterschiede zum deutschen OP sind vergleichbar mit dem, was ich in Tansania erlebt habe: Es werden statt Einweg-OP-Tuecher und -OP-Kittel solche verwendet, die autoklaviert und wieder verwendet werden und auch die Sterilitaet wird nicht ganz so mega streng genommen, wie in deutschen OPs. Ansonsten ist der medizinische Standard aber durchaus vergleichbar mit Deutschland und viele OP-Techniken werden mit randomisierten Studien begruendet.



Mittwoch, 8. Oktober 2014

Workout at Sea Point with Cape Calisthenics


Da ich in Frankfurt seit über einem Jahr in Calisthenics einen Sport gefunden habe, der mir viel Spaß macht und eine Gruppe, die super motivierend und sympathisch ist (Calisthenics Frankfurt), habe ich schon vor meinem Abflug ich bei Facebook nach einer Calisthenicsgruppe in Kapstadt gesucht und bin bei den Cape Calisthenics (eine von drei Calisthenicsgruppen in CPT) fündig geworden.
Die Sportler*innen treffen sich eigentlich täglich nachmittags bis abends am Outdoor Gym am Sea Point, um teils gemeinsam, teils für sich zu trainieren und ca. einmal pro Monat gibt es ein Gruppentraining samstags. Zum Gruppentraining am Sea Point habe ich es leider noch nicht geschafft, da ich am Wochenende meistens mit Kitesurfen oder anderen Erlebnissen verplant war, aber, ich versuche so 2-3 Mal wöchentlich, wenn ich früh aus der Klinik komme, zum Sea Point Outdoor Gym zu fahren/joggen.


Bei den Flags, zahllosen Pullups und Muscle Ups kann ich natürlich nicht mithalten, aber bei den Bauch- und Beinübungen oder Halteübungen wie dem Plank, mache ich den Jungs auch hin und wieder mal Konkurrenz ;) Es macht Spaß mit Sportlern aus verschiedenen Ländern (Zambia, Kongo, Südafrika, Türkei...) zu trainieren, aber meine Gruppe aus Frankfurt fehlt mir trotzdem sehr! Auch wenn der Main nicht ganz so schön ist, wie die Meerpromenade am Sea Point ;)

Letzten Freitag habe ich an einem Calisthenics Workshop im Fitnesstudio 360 im City Center teilgenommen, wo die Trainer der Calisthenicsgruppe die Basisuebungen, wie Dips, Pullups, Pushups, Handstand und Plank gezeigt und erklaert haben. Der naechste Workshop soll dann gluecklicherweise draussen am Sea Point stattfinden; das Wetter ist auch gerade viel zu gut um drinnen zu trainieren!

Montag, 6. Oktober 2014

Kirstenbosch Botanical Garden

Der Grund, warum ich mich jetzt erst wieder zu Wort melde, ist (unter anderem), dass mein Handy an meinem dritten Wochenende in Kapstadt beim Feiern in einem Club auf der Longstreet geklaut wurde - offensichtlich passiert das dort ganz besonders haeufig... Jetzt musste ich also mein altes Blackberry wieder aktivieren und die Internetverbindung damit ist eher so mittelmaessig - ganz zu Schweigen von der Qualitaet der Fotos ;) Netterweise laesst mich mein Vermieter hin und wieder ueber seinen Laptop ins Internet, damit ich von mit hoeren und sehen lassen kann.

Eine Studentin, die ich auf meiner Station (HPB, Upper GI) im Groote Schuur Hospital kennen gelernt habe, hat uns drei German elective students zu ihrem Geburtstagspicknick in den Kirstenbosch Botanical Garden eingeladen. Wir hatten echt Glueck was das Wetter betrifft: Im strahlenden Sonnenschein, bluehten die Blumen in noch strahlenderen Farben und der Fruehling in Kapstadt zeigt sich von seiner schoensten Seite!

Das Geburtstagskind Zinhle und ich
Aussichtsplattform mit Blick ueber die Stadt
Wir haben uns ein schattiges Plaetzchen gesucht, was nicht so einfach war, da viele Kapstaetder die gleiche Idee hatten, aber schliesslich haben wir einen riesigen Kreis aus Decken um die vielen Koestlichkeiten gebildet und es uns schmecken lassen! Es gab neben selbstgemachten Kleinigkeiten, frischen Fruechten, einem Geburtstagsstaendchen auf Englisch und Xhosa auch eine leckere Geburtstagstorte und natuerlich schoene Geschenke fuer Zinhle.

Ich finde es immer super spannend mich mit Medizinstudierenden aus anderen Laendern zu unterhalten, und gerade in Suedafrika ist es aufgrund seiner Vergangenheit und zahlreichen Kulturen in einer Nation besonders interessant verschiedene Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund kennen zu lernen. Nur wenige Medizinstudierende der UCT (University of Cape Town) kommen anscheinend aus Kapstadt oder der naeheren Umgebung - die meisten, mit denen ich bisher ins Gespraech kam, stammen aus allen Ecken des Landes - von Lesotho ueber Johannesburg bis KwaZulu Natal (die Provinz um Durban) oder dem Eastern Cape.



Der Kirstenbosch Botanical Garden wurde uebrigens schon 1913 gegruendet und zeigt bis heute nur heimischen Pflanzenarten. Die Kapregion in Suedafrika beherbergt allerdings auch eine riesige Vielfalt an Pflanzen, unter anderem die King Protea, Suedafrikas Nationalblume.




Montag, 8. September 2014

Welcome to Cape Town - Welkom - wamkelekile

Meine anfängliche Aufregung nach meiner Landung in Kapstadt wurde von einem Gefühl des Willkommengeheißens abgelöst, als Ntando, den ich bei meinem letzten Aufenthalt hier kennen gelernt habe, mich am Flughafen erwartet hat und dafür sorgte, dass ich mich nicht sorgen musste zu meinem Zimmer zu kommen.
Da das Zimmer in der ersten Wohnung wirklich nicht der Knaller war - von wohnlich konnte man eigentlich nicht wirklich reden - haben wir über Gumtree den Vermieter eines anderen Zimmers im Stadtteil Observatory (kurz: Obs) kontaktiert, das ich mir später anschauen konnte. Um die Zeit zu überbrücken, haben wir uns im Scrumpie Jacks auf der Lower Main Road einen kühlen Drink gegönnt, den wir bei der Temperatur (es waren sage und schreibe "winterliche" 28 Grad - 10 Grad wärmer als in Deutschland, wo gerade Sommer ist ;)) wirklich nötig hatten.

Das Zimmer bei Wayne & Ian hat mir direkt viel besser gefallen. Die ganze Wohnung ist liebevoll eingerichtet und ich habe sogar einen eigenen Kühlschrank und Zugriff auf die umfassende DVD-Sammlung. Leider gibt es kein WLAN, sodass ich mit dem IPad nicht online gehen kann. Wayne meinte zwar, dass ich dadurch wahrscheinlich abends dann früher schlafen gehen würde, das hat sich aber dank diverser Serienstaffeln, die mir nun zur freien Verfügung stehen nicht bewahrheitet ^^.
Da im Bad nur eine Badewanne ohne Duschbrause steht, stehen schnelle Duschen nicht auf der Tagesordnung. Dafür habe ich den Wert eines warmen und ausgiebigen Bades wieder richtig zu schätzen gelernt. Wie schön kann man im Badewasser mit seinen Gedanken abdriften und einfach entspannen?!

Entspannen konnte ich auch in Camps Bay am Strand, wo ich den sonnigsten Tag der Woche verbrachte, nachdem wieder kein Wind vorhergesagt wurde, den ich für meinen Kitesurfkurs gebraucht hätte. Eigentlich haben wir hier ja noch Winter - es war auch nicht zu heiß,
sondern angenehm warm, wolkenlos mit einer leichten Briese Kapwind. Zwischen Spiegel-lesen und Musikhören habe ich mich in den kalten Wellen des Atlantik abgekühlt und einen der zahllosen Eis- und Getränkeverkäufer um ein Schokowaffeleis erleichtert. Ein perfekter fauler Urlaubstag.

Dafür waren die beiden Kitesurf Lessons, die der Wind immerhin zugelassen hat, wirklich anstrengend. Gar nicht so arg körperlich, sondern eher geistig - das Gehirn vom Urlaubsmodus wieder auf Lernmodus umzuschalten im Panorama des Tafelberges im Sand des Bloubergstrand, war nicht so einfach. Nach insgesamt 6 Stunden Strandtraining mit dem Kite an zwei Tagen bei inkonstanten Windverhältnissen hat mich mein türkischer Kitesurflehrer Barnash endlich für sicher genug im Umgang mit dem Kite befunden, um ins Wasser zu gehen. Leider kam es nicht mehr dazu, weil der Wind mal wieder zu schwach war :(
In der Surf Base hab ich dann also mit den Jungs & Mädels gechillt, Musik gehört und was Surfer eben sonst so machen...^^ Und an einem Abend tatsächlich das erste Mal seit bestimmt 8 Jahren wieder Beer Pong gespielt (oder das erste Mal überhaupt? Ich glaube mit Kady in Pennsylvania mal gespielt zu haben...) und elendig verloren. Haha
An einem Abend waren wir in der Boulders Bar, wo einige der Jungs kellnern und haben Pool gespielt (ich habe mich gar nicht schlecht angestellt ;)). Das war wieder einer der Orte in Kapstadt, wo komischerweise überhaupt keine people of colour anzutreffen waren, was sich für mich immer irgendwie falsch anfühlt.
Mein Billard-Training habe ich abends mit Ntando im Stones auf der Lower Main Road, wo das Publikum immer gemischter ist, fortgeführt und auch da immerhin eine Partie ordentlich gerockt :)

Weil sich der Wind schon am Dienstag, also meinem ersten vollen Tag in Kapstadt, eher zurückgehalten hat, hat Barnash Josh (aus New York, der auch Kitesurfen lernen will) und mich ein paar Strände weiter gefahren, wo wir stattdessen Stand Up Paddle Boardsurfing ausprobieren konnten. Das ist gar nicht so schwer, wird aber, finde ich, schnell langweilig, wenn man nur im seichten Wasser hin und her padelt. Da wir aber versucht haben mit dem großen Board Wellen zu surfen und das natürlich nicht auf Anhieb geklappt hat, hatten wir beim in-die-Welle-Fallen bzw. ganz besonders beim erfolgreichen Aufstehen und Stand Up Paddle Wellensurfen viel Spaß!

Am Wochenende habe ich mich wieder im Scrumpie Jacks einige sehr netten Stunden mit William, oder auch "Kaiser Willhelm" XD, zu dem Nyasha mir netterweise Kontakt hergestellt hat, unterhalten, bevor ich mich mit Louis (Zwillingsbruder von meinem Bekannten Kevin aus Tansania) und seinen Freunden sowie seiner Freundin Tabea ins Kapstädter Nachtleben gestürzt habe. Tabea ist wie Louis aus Tansania, ihr Vater ist jedoch Schweizer und so hat sie einige Zeit in der Schweiz gelebt und spricht Deutsch :) Es hat echt viel Spaß gemacht mit den Vieren auf der Long Street bis um 4 Uhr morgens zu feiern & tanzen und das ein oder andere Wort auf Swahili aufzuschnappen. Im Chez Ntemba, wo ich wohl das einzige Blondchen war, lief vor allem HipHop und afrikanische Musik, wie Bongo Flavour, sodass ich mich besonders gefreut habe, wenn ich das ein oder andere Lied noch aus meiner Zeit in Tansania kannte :)
Beim sonntaglichen Workout am Sea Point wurde ich vom wirklich großen muskelbepackten aus der DR Kongo stammenden "Big Jon" getriezt, bis meine Arme nach etlichen Pullups und Handständen Wackelpudding waren. Immerhin war er mit meiner Ausdauer bei den Bauchübungen zufrieden und beim Stretching ein kleines bisschen impressed ;)

Und das hab ich ganz besonders an Kapstadt vermisst:

Ein vollgepackter klappriger Minibus, ich irgendwo mittendrin, der Conductor unentwegt laut aus dem offenen Fenster pfeifend und "Ca-ee-pe-T-ee-own" rufend, eine Celine Dion- oder Mariah Carey-Balade ertönt aus den Boxen und die Hälfte der Fahrgäste singt mit und ich stimme ebenfalls mit ein :"there's a hero..."